Die Provinzen Andalusiens

Die autonome Gemeinschaft Andalusien mit seiner Hauptstadt Sevilla verfügt über acht Provinzen, die alle sehr unterschiedlich sind, trotz der nahezu gemeinsamen Geschichte. Sämtliche dieser Provinzen tragen den Namen der entsprechenden Hauptstadt. Bei diesen Provinzen handelt es sich um die Provinzen Almería, Cádiz, Córdoba, Granada, Huelva, Jaén, Málaga und Sevilla.
 
Während der Altsteinzeit war die Provinz Almería von Nomaden bewohnt, die sich aus Jägern und Sammlern zusammensetzten, wenn auch nur in eingeschränkter Menge da in dieser Provinz, außer der Cueva de Zájara, den Cuevas del Almanzora und der Cueva de Ambrosio sehr wenige Funde aus dieser Epoche zeugen. Erst gegen die Jungsteinzeit begannen sich dann, nach archäologischen Funden, die ersten Dörfer in der Provinz Almería zu bilden. Wenn man heute in der Provinz Almería nach Superlativen sucht, so findet man zwei bedeutende Zahlen, denn in dieser Provinz wurden mehr Filme gedreht als in den anderen Provinzen Andalusiens, insbesondere zahlreiche Spaghettiwestern. Und in dieser Region findet man mehr historische, geschützte Bauten als in den anderen sieben Provinzen Andalusiens.

Sierra Nevada in Andalusien

Die andalusische Provinz Cádiz ist sehr dicht besiedelt, insbesondere in der Bucht von Cádiz (Bahía de Cádiz), wobei diese Provinz heute überwiegend vom Tourismus lebt und die Industrie mittlerweile nur noch den zweiten Platz einnimmt. Auch die Provinz Cádiz verfügt über zwei Superlative in Andalusien, denn einerseits wurde die Stadt Cádiz bereits von den Phöniziern gegründet und ist damit die älteste bekannte Stadt Spaniens, zum anderen wurden in der Provinz Cádiz rund 300 Höhlen mit Höhlenzeichnungen entdeckt, was darauf hinweist dass es sich bei dieser Region um die erste handelt die stark besiedelt war.
 
In Córdoba, der Hauptstadt der Provinz Córdoba wohnen rund 40 Prozent aller Bewohner der Provinz, wodurch lediglich die Hauptstadt der Provinz sehr dicht besiedelt ist, die Provinz als solches jedoch relativ wenige Bewohner pro Quadratkilometer aufweist. Córdoba ist jedoch nicht nur die Hauptstadt der aktuellen, gleichnamigen Provinz, sondern war auch zur Zeit der Römer die Hauptstadt der Region Hispania Baetica und später die Hauptstadt während der arabischen Invasion im Jahr 711, wovon noch heute sehr viele historische Zeugen in der Provinz Córdoba zu finden sind.
 
Die Provinz Granada verfügt über knapp eine Million Einwohner, wobei ein Viertel unter ihnen allein in Granada, der Hauptstadt der Provinz, lebt und der Rest in den 174 Gemeinden zu finden sind. In dieser Provinz findet man das spanische Skigebiet Sierra Nevade und auch der Mulhacén, der höchsten Berg der iberischen Halbinsel. Die Provinz Granada war im 20. Jahrhundert die am schnellsten wachsende Provinz Andalusiens, da sie in hundert Jahren einen Bevölkerungszuwachs von über 66 Prozent hatte.
 
Die Provinz Huelva ist zwar bedeutend kleiner als die Provinz Málaga, verfügt aber mit seinen 531.000 Einwohnern nur über weniger als ein Drittel der dortigen Einwohner, wovon knapp die Hälfte davon im Großraum der Hauptstadt Huelva wohnt. Die Provinz Huelva verfügt über drei sehr ausgedehnte geschützte Gebiete wie, zum Beispiel, die Sierra de Aracena und das enorme Feuchtgebiet Doñana, das als Nationalpark nur an wenigen Stellen durchstreift werden kann. Gleichzeitig spielte diese Region auch geschichtlich eine bedeutende Rolle, da von hier aus die Schiffe nach Amerika aufbrachen.
 
Ein Drittel der Bevölkerung der Provinz Jaén lebt heute in der Stadt Jaén, wobei der Lebensstandard und das Durchschnittseinkommen dort weit unter dem Durchschnitt Andalusiens liegt, trotz bedeutender touristischer Sehenswürdigkeiten. Die Provinz Jaén ist vor allem landwirtschaftlich geprägt, zumal das Olivenöl der Provinz als das beste Olivenöl weltweit gilt. Gleichzeitig findet man in dieser Provinz auch einige der wichtigsten Naturschutzgebiete Andalusiens, die zwar nicht so ausgedehnt sind wie jene der Provinz Huelva, jedoch von größtem Interesse für Naturliebhaber.
 
Die Provinz Málaga war vermutlich die erste Provinz Andalusiens die bewohnt wurde und zählt heute über 1,7 Millionen Einwohner, die überwiegend in Küstennähe leben, während das Hinterland mit seinen Bergen mehr der Landwirtschaft und, in neuerer Zeit, dem Wandertourismus gewidmet ist. Die Provinz Málaga gehört zu den reichsten Gebieten Andalusiens, zum einen dank des wachsenden Tourismus, zum anderen auf Grund dem industriellen Netzes innerhalb der neuen Technologien. Orte wie Torremolinos und Marbella, die beide in der Provinz Málaga liegen, gelten heute als Zentren des Massentourismus mit einem sehr begrenzten kulturellen Angebot.
 
Die andalusische Provinz Sevilla verfügt mit seinen 106 Gemeinden über nahezu zwei Millionen Einwohnern und ist daher relativ dicht besiedelt, auch wenn es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Gemeindegebieten gibt und immerhin über 1,2 Millionen der Bewohner im Großraum der Provinzhauptstadt Sevilla leben. Wirtschaftlich gesehen gilt die Provinz Sevilla als die reichste Provinz Andalusiens und liegt knapp über jener der Provinzen Málaga und Cádiz, jedoch mit dem Unterschied dass sich die Wirtschaftsmacht fast ausschließlich in der Nahe der Stadt Sevilla konzentriert, da diese über einen Hafen verfügt, der einen direkten Zugang zum Atlantik und zum Mittelmeer bietet.