Chiclana de la Frontera, ein touristisches Zentrum

Die Stadt Chiclana de la Frontera liegt nur etwas über 20 Kilometer im Südosten von Cádiz und verfügt gegenwärtig über nahezu 12.000 Einwohner die insbesondere von der modernen Industrie, von der Salzherstellung und vom Tourismus leben. Der Tourismus kam nach Chiclana de la Frontera, das an der Costa de Luz liegt, weil hier die ausgedehntesten Sandstrände des Gebietes liegen, unter anderem der sechs Kilometer lange Strand Playa de la Barrosa.. Dies führte, unter anderem, auch dazu dass hier Golfplätze angelegt wurden und mittlerweile mehr Hotelzimmer zu finden sind als in jeder anderen Stadt der Provinz Cádiz.
 
Während die meisten der sehr zahlreichen Golfplätze in Chiclana ganzjährig geöffnet sind, so öffnen die meisten der rund 30 Hotels der Stadt erst zur Osterzeit und sind den Winter über geschlossen, da sie sich an den Massentourismus angepasst haben. Bekannt ist Chiclana de la Frontera auch für die zahlreichen Bodegas, die vor allem lokale Weine anbieten, die eine sehr hohe Qualität haben, jedoch kaum exportiert werden.

Chiclana de la Frontera
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt Chiclana de la Frontera
 
Die ersten Ansiedlungen in Chiclana de la Frontera gehen auf die Altsteinzeit zurück, was einige wenige Ausgrabungen belegen können. Tiefere Kenntnisse über diese Ansiedlungen konnten jedoch nicht gewonnen werden da die Archäologen nur begrenzte Möglichkeiten, zu wenig Zeit und zu wenig Geld für weitere Ausgrabungen hatten. Erst die Ausgrabungen bei El Esparragal konnten dann ausführlichere Kenntnis über Ansiedlungen in der Jungsteinzeit bringen.
 
Im Jahr 2006 fanden Archäologen dann im Zentrum von Chiclana de la Frontera Gegenstände die belegten dass die Stadt seit der Ankunft der Phönizier ein enges Verhältnis mit Cádiz hatten. Hiervon zeugen insbesondere die Ausgrabungsstelle von Doña Blanca und der Templo de Melkart. Die Lage der Stadt am Río Iro ermöglichte es den Phöniziern, später auch den Römern, den Transport auf dem Wasserweg, was in jenen Epochen ein enormer Vorteil war, da der Transport auf dem Landweg sehr aufwendig, gefährlich und sehr langsam war. Während der Besetzung der Römer wurde in Chiclana de la Frontera insbesondere Getreide und Wein angebaut und gehandelt.
 
Während man noch zahlreiche Ruinen aus der römischen Zeit fand, fehlen in Chiclana de la Frontera weitgehend Beweise welche Rolle die Wandalen und die Westgoten in der Stadt spielten. Selbst die arabische Invasion Andalusiens hinterließ relativ wenige Spuren in der Stadt. Sicher ist jedoch dass Chiclana de la Frontera in dieser Zeit die Bezeichnung "de la Frontera" (an der Grenze) erhielt, da die Stadt Ende des 12. Jahrhunderts zur Grenzstadt zwischen dem islamischen und dem katholischen Reich wurde.
 
Chiclana de la Frontera wurde bereits im Jahr 1303 in das katholische Reich Spaniens integriert, was insbesondere damit zusammenhing dass die Stadt weder unter den Römern, noch unter der maurischen Herrschaft, befestigt worden war, also sich gegen die spanischen Truppen auch nicht verteidigen konnte. Allerdings sollte es dennoch weitere 50 Jahre dauern bis Chiclana de la Frontera wieder bewohnt wurde und die zerstörten Häuser wieder aufgebaut waren.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in Chiclana de la Frontera
 
Der Torre del Reloj in Chiclana de la Frontera
Der Torre del Reloj in Chiclana de la Frontera wird im Volksmund nur als Arquillo del Reloj bezeichnet ist vermutlich das emblematischste Bauwerk der Stadt und wurde im 18. Jahrhundert über einem der Stadttore Chiclanas erbaut. Ungewöhnlich beim Torre del Reloj ist vor allem dass der Turm auch als Glockenturm für die nebenstehende Iglesia de San Juan Bautista dient, da die beiden geplanten Glockentürme der Kirche nie erbaut wurden. Der 30 Meter hohe Uhrenturm bietet eine unvergessliche Aussicht über die Stadt Chiclana de la Frontera.
 
Die Ermita de Santa Ana in Chiclana de la Frontera
Die Ermita de Santa Ana gehört zu jenen Stellen der Stadt Chiclana de la Frontera die man nicht übersehen kann da diese Eremitage auf der höchsten Stelle der Stadt erbaut wurde und im Abstand von mehreren Kilometern entdeckt werden kann. Die Ermita de Santa Ana wurde im 18. Jahrhundert von Torcuato Cayón errichtet und weist eine regelmäßige, achteckige Form auf. Im Inneren des Gebäudes kann man die Ikone Santa Ana y la Virgen Niña entdecken, die vom Bildhauer Domingo Giscardi im 18. Jahrhundert geschaffen wurde und das Ziel sehr vieler Pilger ist.
 
Das Museo de Chiclana de la Frontera
Das Museo de Chiclana wurde im Jahr 2010 gegründet, wechselte jedoch drei Jahre später den Besitzer, so dass es 2013 bereits modernisiert und neu eröffnet wurde. Das Museum befindet sich im Casa Briones, einem Gebäude das im 18. Jahrhundert erbaut wurde. Das Museo de Chiclana bietet, neben temporären Ausstellungen, zum einen, in multimedialer Form, die alte Geschichte der Stadt Chiclana de la Frontera, die insbesondere die Epoche der Phönizier betrifft, zum anderen aber auch alle Aspekte die Chiclana formten, angefangen von der Weinherstellung, über den Fischfang bis zur Industrialisierung der Stadt.
 
Die Iglesia de San Juan Bautista in Chiclana de la Frontera
Die Arbeiten an der Iglesia de San Juan Bautista in Chiclana de la Frontera wurden zu Beginn des 16. Jahrhunderts begonnen, allerdings ohne jede Eile, denn nach über 70 Jahren waren weder die Sakristei, noch aber der Kirchturm fertiggestellt. Schließlich stellte man fest dass diese Kirche auf Grund ihres Zustands nie fertiggestellt werden konnte. Als man daher an der gleichen Stelle ab 1776 die neue Iglesia de San Juan Bautista zu bauen begann, war nur noch die Altartafel des Jahres 1552 zu retten und wurde in der neuen Kirche untergebracht. Der Bau dieser Kirche wurde, auf Grund des den spanischen Unabhängigkeitskrieges, erst 1814 eingeweiht.
 
Der Torre Bermeja in Chiclana de la Frontera
Der Torre Bermeja in Dos Hermanas gehört zu jenen Wachtürmen die der katholische König Felipe II. im 16. Jahrhundert entlang der Mittelmeerküste bauen ließ, da um diese Zeit arabische Piraten permanent an die andalusische Küste kamen,insbesondere um dort Sklaven zu fangen. Der Torre Bermeja ist als reiner Wachturm erbaut, da die Verteidigung insbesondere den Festungen überlassen wurde. Heute befindet sich dieser Wachturm in einer privaten Finca und kann daher nur von der Ferne aus gesehen werden.
 
Die Ermita de Santo Cristo in Chiclana de la Frontera
Die Ermita de Santo Cristo in Chiclana de la Frontera entstand zu Beginn des 16. Jahrhunderts, als der Orden der Franziskaner sich in Andalusien ausbreitete. Da die Ermita de Santo Cristo zwar von den Bewohnern der Stadt gewürdigt wurde, jedoch offiziell nicht unterstützt wurde, war diese Einsiedelei bereits 1650 nur noch eine Ruine, die nur dank der Bewohner,die die Einsiedelei geradezu als Heiligtum sahen, wieder aufgebaut wurde. Im 18. Jahrhundert wurde die Ermita de Santo Cristo von Torcuato José de Benjumeda vollkommen restauriert.und erhielt ihr heutiges Aussehen.
 
Die Fábrica Museo de Muñecos Marin in Chiclana de la Frontera
Leider wurde die Fábrica Museo de Muñecos Marin wurde leider bereits im Jahr 2018 geschlossen, so dass man heute nur noch eine Dauerausstellung hierüber im Centro de Interpretación del Vino y de la Sal findet, da diese Fabrik Teil einer bedeutenden Geschichte der Stadt Chiclana de la Frontera, die extrem eng mit dem Puppenmacher José Marin Verdugo, der in Chiclana nur Pepe Marin genannt wird, zusammenhängt, der von sehr jungen Jahren an Marionetten herstellte. Die Marionetten der Fábrica Museo de Muñecas Marin wurden von 1928 bis 2014 in der Fabrik hergestellt und waren in ganz Spanien gefragt, bis Puppen durch Bildschirme ersetzt wurden.
 
Das Castillo de Sancti Petri in Chiclana de la Frontera
Das Castillo de Sancti Petri wurde im 13. Jahrhundert auf der Insel Sancti Petri erbaut, einer Insel die in der Mündung des Flusses Caño de Sancti Petri liegt und daher sowohl von Chiclana de la Frontera aus, als auch von San Fernando aus gesehen werden kann. Diese Festung war von Beginn an Teil der Küstenbefestigung Andalusiens und wurde permanent erweitert um das heutige Aussehen im 18. Jahrhundert zu erhalten, wobei bei diesem Castillo jedoch die maurische Bauweise bis heute erhalten blieb und heute ein bedeutender Ausflugsort von Chiclana de la Frontera aus ist, wie auch von San Fernando aus.
 
Das Casa-Palacio del Conde de Torres in Chiclana de la Frontera
Das Casa-Palacio del Conde de Torres in Chiclana, auch als Casa de las Cinco Torres bezeichnet, in Chiclana de la Frontera wurde Ende des 18. Jahrhundert vom Graf Conde de las Cinco Torres erbaut und gilt geradezu als Modell für die neoklassische Bauweise in der Stadt. Die Fassade des Palastes, inklusive dem Marmoreingang, gelten als die schönste Hausfront die man in Chiclana finden kann. Im Palacio del Conde de Torres ist gegenwärtig das städtische Museum Chiclanas zu finden.
 
Das Museo Taurino Francisco Montes in Chiclana de la Frontera
Das Museo Municipal Taurino Francisco Montes ist dem Matador Francisco Montes Reina gewidmet, der in Andalusien nur Paquiro genannt wurde und in Chiclana de la Frontera geboren wurde, und auch als der bedeutendste Stierkämpfer Spaniens des 19. Jahrhunderts bezeichnet wird. Dieses Museo Municipal Taurino wurde 2003 von Pedro Leal Aragon gegründet und besteht aus einer Sammlung von Gegenständen, Gemälden, Plakaten und anderem mehr die alle mit dem spanischen Stierkampf verbunden sind. Dieses Stierkampfmuseum gilt als das bedeutendste Museum dieser Art in Andalusien und verfügt auch über eine Miniatur der Arena in Ronda.
 
Das Museo del Vino y de la Sal in Chiclana de la Frontera
Das Centro de Interpretación del Vino y de la Sal, auch als Museo del Vino y de la Sal bezeichnet, ist in einer ursprünglichen Bodega untergebracht die zwischen 1962 und 1964 im klassischen Bodega-Stil Andalusiens erbaut wurde und verfügt über drei Ausstellungen, die sehr eng mit Chiclana de la Frontera verbunden sind. Einer der Säle des Museums ist ausschließlich dem Mittelmeer gewidmet da dieses Chiclana das Überleben ermöglichte. Der zweite Saal ist der Herstellung von Salz gewidmet und behandelt die Zeit seit den Phöniziern bis zur Gegenwart. Im letzten Saal schließlich entdeckt man die Geschichte der Weinherstellung, die ebenfalls die gesamt Zeit zwischen den Phöniziern bis zur Gegenwart umfasst.
 
Der Torre del Puerco in Chiclana de la Frontera
Der Wachturm Torre del Puerco, auch Torre Cabeza del Puerco genannt, ist einer der Wachtürme, die im 16. Jahrhundert, im Auftrag des Königs Felipe II., entlang der gesamten spanischen Mittelmeerküste entstanden. Da es sich beim Torre del Puerco um einen Wachturm handelt, hat er nur einen Durchmesser von etwa 2,5 Meter und eine Höhe von sieben Meter, konnte also keine Waffen tragen. Der Torre del Puerco wurde allerdings nicht nur benutzt um afrikanische Piraten rechtzeitig entdecken zu können, sondern von hier aus konnte man auch die Passage von Thunfischen beobachten, was für den Fischfang der Stadt sichere Einnahmen brachte.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in Chiclana de la Frontera
 
Auch wenn man in den Restaurants in Chiclana de la Frontera überwiegend Gerichte aus der Provinzen Cádiz und der Provinz Málaga findet, so hat die Stadt auch eine sehr eigene Küche, die in der Regel eine Mischung aus traditionellen Rezepten ausmacht, die jedoch stark modernisiert wurden um dem Gaumen der Touristen näher zu kommen. Insbesondere vier Hauptgerichte kann man der Stadt Chiclana zurechnen, nämlich arroz a la Chiclana, eine Art Paella die nahezu ausschließlich in Chiclana de la Frontera angeboten wird, und drei weitere Spezialitäten, nämlich der cazón en adobo, ein marinierter, in Olivenöl gebratener Hundshai, die albóndigas en salsa, Fleischbällchen mit einer Mandelsauce und tortillitas de camarones, kleine Tortillas mit Garnelen. Unter den Süßspeisen, beziehungsweise Nachspeisen, findet man in Chiclana de la Frontera tocinos de cielo, eine Nachspeise die vom Aussehen her dem andalusischen Flan ähnelt, jedoch ohne Milchprodukte hergestellt werden. Aber man sollte in Chiclana auch die borrachuelos kosten, die typisch für Chiclana sind, mittlerweile jedoch auch im Raum Málaga zu Ostern und zu Weihnachten angeboten werden. Zur Weihnachtszeit werden in Chiclana auch polvorones, ein Schmalzgebäck, angeboten das in der Stadt nach einem eigenen Rezept hergestellt werden.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Chiclana de la Frontera die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.