Jerez de la Frontera, die Stadt des Jerez-Xérès-Sherry

Jerez de la Frontera verfügt gegenwärtig über rund 213.000 Einwohner und ist das logistische Zentrum der Provinz Cádiz, was insbesondere mit der geografischen Lage von Jerez zusammenhängt. Die Altstadt von Jerez wird von größtem kulturellem Interesse bezeichnet und reicht bis zu den Phöniziern zurück, auch wenn die Gegend von Jerez de la Frontera bereits zur Jungzeitstein bevölkert war. Bei Ausgrabungen im Alcázar de Jerez im Jahr 2009 wurden Silos aus der Steinzeit entdeckt die belegen dass damals hier bereits fortgeschrittene Landwirtschaft betrieben wurde.
 
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts begann die Industrialisierung von Jerez de la Frontera, wobei sich hier vor allem Zuckerfabriken entwickelten, aber auch der jahrhundertlange Anbau von Wein hoher Qualität verhalf der Stadt zu einem guten Ruf. Bereits im Jahr 1730 wurde in Jerez die erste Jerez-Brennerei gegründet, der später andere Brennereien von Brandy folgten und die Stadt weltweit für das alkoholische Getränk bekannt machten. Der Rückgang des Verkaufs von Brandy aus Jerez ab Ende der 80er Jahre forderte dann von Jerez de la Frontera ein Umdenken, was in dieser Epoche zur Satzung in den Tourismus führte, den man nicht nur mit historischen Bauten, sondern auch mit dem dort gebrannten Brandy anziehen konnte.

Jerez de la Frontera
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt Jerez de la Frontera
 
Auch wenn man durch Funde belegen kann dass Jerez de la Frontera bereits zur Jungsteinzeit, also etwa 5000 vor Christus, bewohnt war, so ist bisher unbekannt um welche Volksgruppen es sich damals handelte. Erst mit der Ankunft der Phönizier kann man beweisen dass im Gebiet von Jerez de la Frontera die Tartessos lebten. Bei Ausgrabungen im Jahr 2009 konnte man unter dem Alcazar von Jerez Reste von historischen Unterkünften finden die gegen 5000 vor Christus benutzt worden waren, jedoch ohne weitere Aufschlüsse als die Ansiedlung als solches bieten zu können.
 
Offiziell geht die ursprüngliche Gründung von Jerez de la Frontera daher auf die Tartesso zurück und spätestens von den Römern wurde die Stadt Asta Regia genannt, wobei man annimmt dass Jerez de la Frontera damals die Hauptstadt der Tartessos war und daher auch für die Phönizier von großem Interesse war, die friedlich mit der existierenden Bevölkerung zusammenlebte. Bereits in dieser Epoche gehörte Jerez de la Frontera zu einer Art Wirtschaftsgemeinschaft mit Cádiz, was den Export der unterschiedlichsten Güter ermöglichte.
 
Nach dem zweiten Punischen Krieg begann sich Cádiz und Jerez de la Frontera auch hinsichtlich des Handels gegenüber Rom zu öffnen, so dass Rom bei der Gründung von Hispania Ulterior Jerez de la Frontera problemlos übernehmen konnte und hierbei auch die wirtschaftlichen Beziehungen fortführte. Allerdings wurde Jerez unter den Römern vor allem für landwirtschaftliche Zwecke benutzt, da Cádiz für die Römer als wirtschaftliches Zentrum wichtiger war als Jerez de la Frontera. Etwas problematisch ist indes nachzuweisen ob sich die Ansiedlungen bis zur Ankunft der Mauren tatsächlich im Raum der heutigen Stadt befanden oder insbesondere in der näheren Umgebung, zumal der Name der Stadt erstmals in der arabischen Zeit schriftlich benutzt wurde, in der Form von Šeriš (Sherish). Nach den Römern kamen die sogenannten barbarischen, germanischen Völker nach Jerez de la Frontera, insbesondere die Westgoten, ohne dass dies jedoch zu einem Aufschwung führte, sondern zu einem Niedergang des Gebietes.
 
Erst mit der Ankunft der Mauren nahm Jerez de la Frontera eine maßgebliche Rolle in der Geschichte Andalusiens ein, denn im 7. und 8. Jahrhundert wurde die Stadt befestigt und der Grundstein für die Altstadt geschaffen, wo auch das jüdische Viertel entstand. Im Jahr 1231 kam es, im Rahmen der Reconquista, zur Schlecht bei Jerez, bei der der katholische König Fernando III de Castilla jedoch nicht als Sieger hervorging, denn es sollte noch 33 Jahre dauern bis das islamische Jerez de la Frontera von der spanischen Krone eingenommen werden konnte.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in Jerez de la Frontera
 
Die Catedral (Kathedrale) in Jeres de la Frontera
Die Catedral de Jerez de la Frontera wurde im 17. Jahrhundert auf den Resten der früheren Mezquita der Stadt und der Kirche Iglesia del Salvador erbaut und weist gotische, barocke und neoklassische Elemente auf. Auch wenn die Kathedrale innen relativ nüchtern aussieht, so findet man im Museum der Catedral de Nuestro Señor San Salvador das Gemälde "La Virgen Niña" des bekannten spanischen Malers Zurbarán, wie auch Werke anderer bekannter Meister. Es wird auch vermutet dass der aktuelle Glockenturm an der Stelle des früheren Minaretts erbaut wurde, zumal er vom Stil her als gotisch-mudejar bezeichnet werden kann.
 
Das Museo Arqueológico in Jerez de la Frontera
Das Museo Arqueológico de Jerez gilt als eines der bedeutendsten Museen der Provinz Cádiz und ist nahe des Palacio Riquelme zu finden. Auch wenn der Hauptteil des Museums den Funden und der Geschichte von Jerez de la Frontera gewidmet ist, so findet man im Museo Arqueológico auch sehr viele Fundstücke aus ganz Spanien die dabei helfen die Jungsteinzeit, die römische Epoche und die Entwicklung der Phönizier besser verstehen zu können. Neben den Sälen die den Basisausstellungen gewidmet sind, findet man dort auch temporäre Ausstellung, eine Einrichtung für Forschung und eine Bibliothek.
 
Der Palacio Duque de Abrantes in Jerez de la Frontera
Der Palacio de Abrantes, früher als Recreo de la Cadenas bezeichnet, ist einer der typischen Paläste Andalusiens, in einem Baustil den man überwiegend in Jerez de la Frontera findet. Der Palacio de Abrante ist gegenwärtig der Sitz der Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre (Königlich-Andalusische Reitschule) und wurde im 19. Jahrhundert im eklestischen Stil erbaut, vereint also mehrere verschiedene Baustile, wobei ein Teil des Gebäudes in Barock erbaut wurde, ein anderer im imperialistischen Teil und ein dritter Teil im neoklassischen Stil. Auf dem Grundstück des Palastes findet man eine kleine Kapelle die früher von der protestantischen Kirchengemeinde benutzt wurde.
 
Der Alcázar in Jerez de la Frontera
Der Alcázar de Jerez de la Frontera besteht aus mehreren Bauwerken und entstand im 12. Jahrhundert unter den Almohaden, einer Gruppe der damaligen arabischen Invasoren. Beim Besuch der Alcázaba entdeckt man allerdings auch mehrere barocke Paläste die erst nach der Reconquista durch die katholischen Könige entstanden. Die Alcázaba in Jerez de la Frontera gilt als eine der bedeutendsten Anlagen der Almohaden in Andalusien und diente nicht nur der Verteidigung, sondern vor allem als Regierungssitz während der arabischen Epoche. Im Jahr 1478 hielten sich auch die katholischen Könige in der Alcázaba auf, die wenig zuvor vom Marqués de Cádiz restauriert worden war.
 
Die Iglesia de San Marcos in Jerez de la Frontera
Die Iglesia de San Marcos in Jerez de la Frontera wurde im 13. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut und gilt als eine der architektonisch interessantesten Gebäude der Stadt, auch wenn die Kirche San Marcos nur eine der sechs Kirchen ist die im gleichen Jahrhundert innerhalb der Stadtmauern von Jerez erbaut wurden. Besonders eindrucksvoll ist in der Iglesia de San Marcos das barocke Retabel aus dem 17. Jahrhundert auf dem mehrere Szenen des Evangeliums dargestellt wurden und reich dekoriert wurde. Bei einem Besuch der Kirche sollte man allerdings auch nicht das kleine Gemälde der Virgen de Belén aus dem 15. Jahrhundert vergessen.
 
Die Muralla de Jerez de la Frontera
Die Muralla in Jerez de la Frontera wurde während der arabischen Epoche im 11. Jahrhundert geschaffen um die Stadt gegen Angriffe zu schützen, also die Stadtmauer der heutigen Altstadt (Casco Antiguo). Allerdings sollte die Mauer, die aller Wahrscheinlichkeit nach von den Taifas erbaut wurde nicht verhindern dass die Almohaden 1147 die Stadt dennoch einnehmen konnten. Da Jerez de la Frontera eine wichtige Rolle unter den Almohaden einnahm, also zahlreiche Privilegien und die Steuerrechte hatte, wurde die Stadtmauer um diese Zeit verstärkt um eine Rückeroberungen nahezu unmöglich zu machen.
 
Das Teatro Villamarta in Jerez de la Frontera
Das Teatro Villamarta in Jerez de la Frontera wurde im Jahr 1926 vom Architekten Teodoro Anasagasti im Regionalstil Andalusiens erbaut und ist damit ein typisches Gebäude des modernen Andalusiens, was sich insbesondere an der Schönheit der Fassade des Theaters ausdrückt. Dort wo man heute das Teatro Villamarta findet, konnte man vorher das Convento de la Veracruz finden, das jedoch lange Zeit nur noch eine Ruine war. Das Theater wurde mit einer Zarzuela eingeweiht, später wurden dort Stummfilme gezeigt und schließlich machte die Familie Riba aus dem Teatro Villamarte ein Schauspielhaus gehobenen Niveaus. Als das Theater im Jahr 1986 geschlossen wurde, übernahm die Stadt das Gebäude die das Theater vollständig modernisieren ließ und 1996 mit einem Konzert mit Alfredo Kraus neu öffnete.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in Jerez de la Frontera
 
Wie in mehreren anderen Städten, so findet man auch in Jerez de la Frontera Gerichte die in Andalusien allgemein bekannt sind, jedoch eine kleine Abwandlung in der Küche der Stadt erlebt haben. Hierzu gehören Hauptgerichte wie chicharrones (knuspriger Schweinebauch), puchero (Eintopf), cola de toro (Ochsenschwanz) oder auch ajo caliente (heißer Knoblauch), wobei letzteres ein klassisches, ländliches Gericht ist, das in Jerez auf eine dort typische Weise zubereitet wird. Eine Spezialität der Stadt Jerez de la Frontera sind die riñones al jerez (meist Kalbsnieren), die in der lokalen Küche mit dem Sherry der Stadt zubereitet werden, aber auch die berza jerezana, eine Gemüsesuppe die seit Jahrzehnten in Jerez de la Frontera zubereitet wird, auch wenn diese Suppe mittlerweile auch in Cádiz zu finden ist. Eine typische Nachspeise in Jerez sind die tocinos de cielo, eine lokale Variante des andalusischen flan, nach einem Rezept das in Jerez de la Frontera bis zum 14. Jahrhundert zurückreicht.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Jerez de la Frontera die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.