Sanlúcar de Barrameda und der Wein Manzanilla

Sanlúcar de Barrameda ist eine Stadt an Costa de la Luz und liegt in der Provinz Cádiz, also dem sonnenreichsten Gebiet Andalusiens. Gegenwärtig verfügt die Stadt Sanlúcar über rund 70.000 Einwohner und wird nicht nur wegen seinen langen Stränden von zahlreichen Touristen besucht, sondern dient als auch als bedeutender Ausgangspunkt für die Entdeckung des Naturschutzgebietes Doñana, das bedeutendste Feuchtgebiet Andalusiens, das allerdings nur teilweise besucht werden kann. Bekannt ist Sanlúcar de Barrameda allerdings aus historischen Gründen, denn vom Hafen der Stadt aus segelte Magellan nach Amerika, und er kehrte auch nach Sanlúcar zurück.
 
Heute ist Sanlúcar de Barrameda nicht nur wegen seinem Sommertourismus bekannt, sondern noch mehr für seine Weinberge, denn hier wird der weltbekannte Wein Manzanilla gekeltert. Im Jahr 1973 wurde das Zentrum von Sanlúcar historisch-künstlerisches Zentrum Andalusiens, und seit 2010 macht sich Sanlúcar vor allem im gastronomischen Bereich einen bedeutenden Ruf, denn abgesehen vom Wein Manzanilla sind auch die Gerichte mit Riesengarnelen eine Delikatesse für die Besucher der Stadt. Kulturell kommt der Flamenco, die Pferderennen am Strand und die lokalen Feste Sanlúcars, die mittlerweile einen internationalen Tourismus anziehen.

Sanlúcar und der bekannte Wein Manzanilla
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt Sanlúcar de Barrameda
 
Archäologen gehen davon aus dass Sanlúcar de Barrameda bereits zur Zeit der Tartessos existierte, also gegen 800 vor Christus, und damals den Namen Aipora trug. Zu dieser Meinung kamen Archäologen, obwohl man bei Ausgrabungen keinerlei Spuren dieser Gemeinschaften finden konnte, jedoch einige wenige Funde aus der noch älteren Epoche stammen, zum Beispiel der Dolmen von Hidalgo.
 
Die Römer bezeichneten Sanlúcar de Barrameda als Ébora und schufen in der Stadt eine Fischsalzerei und stellten eine Fischsauce her, bauten aber auch einen Tempel und andere Bauwerke die man bei Ausgrabungen als Ruinen finden konnte. Welche Rolle Sanlúcar de Barrameda während dieser Zeit tatsächlich einnahm, ist bisher jedoch unbekannt. Auch wenn nach dem Untergang des römischen Reiches vermutlich die Westgoten die Stadt übernahmen, so gibt es kaum Zeichen von ihrer Präsenz in Sanlúcar de Barrameda.
 
Auch die Invasion der Araber brachte Sanlúcar de Barrameda keinen Aufschwung, auch wenn diese das Castillo de la Siete Torres errichteten um die Stadt zu befestigen. Sanlúcar gehört auch zu jenen Orten,die im 9. Jahrhundert einige Invasionen der Wikinger erlebten als diese entlang des Flusses Guadalquivir nach Reichtum,aber auch nach Sklaven suchten. Wie auch in anderen Städten Andalusiens,so konnten die Wikinger jedoch keine größeren Erfolge verbuchen und mussten sich daher wieder zurückziehen.
 
Vor der Küste der Stadt Sanlúcar de Barrameda fand dann, im Laufe der katholischen Reconquista, im Jahr 1247 die erste Seeschlacht Spaniens statt, die der spanische König Fernando III. jedoch nicht gewinnen konnte. Es sollte noch 17 Jahre dauern bis die arabischen Siedler dann aus Sanlúcar vertrieben waren.
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Sehenswürdigkeiten in Sanlúcar de Barrameda
 
Das Castillo de Santiago in Sanlúcar de Barrameda
Das Castillo de Santiago in Sanlúcar de Barrameda wurde, im heutigen Stil, zwischen 1477 und 1478 vom Casa de Medina Sidonia im spätgotischen Stil erbaut und ist mehr ein Palast als eine Festung. Auch wenn dieses Castillo relativ spät erbaut wurde,so überzeugt es insbesondere mit seinen skulpturellen Arbeiten und den Innenhöfen. Das Castillo de Santiago war zwar so gebaut dass es auch als Verteidigungsanlage dienen konnte, aber die Hauptabsicht war indes die Macht und den Reichtum der adeligen Familie auszudrücken, was jeder Besucher dieser Festung unmittelbar verstehen kann.
 
Das Weinmuseum Barbadillo de la Manzanilla in Sanlúcar
Unter Manzanilla versteht man einen Sherry der ausschließlich im Raum von Sanlúcar de Barrameda gekeltert wird. Die Herstellung dieses Sherry kann man ausschließlich im Weinmuseum Barbadillo de la Manzanilla verfolgen, das in einem Gebäude aus dem 19. Jahrhundert auf rund 4800 Quadratmetern untergebracht wurde. In diesem Museum kommen sämtliche Aspekte des Manzanilla zur Sprache, angefangen von der Rebe bis zur Abfüllung in Flaschen, eventuell auch mit einer anschließenden Weinprobe. Der Name Barbadillo ist jener der Familie die im Jahr 1821 die erste Flasche des Sherrys Manzanilla abfüllte.
 
Der Jardín Botánico de la Paz in Sanlúcar de Barrameda
Der Jardín Botánico de la Paz in Sanlúcar de Barrameda wurde im Jahr 1806 von Manuel de Godoy gegründet und gilt als experimenteller Botanischer Garten. Die Anlage, die eine Fläche von acht Hektar ausmacht, wird als jardín aclimatación (Akklimatisierungsgarten) betrachtet, da hier im Jahr 1806 insgesamt 96.686 Samen unterschiedlicher Pflanzen gesät wurden und 2500 junge Bäume unterschiedlicher Arten gepflanzt wurden um die Vielfalt der spanischen Flora und den Reichtum der Baumarten des Landes darzustellen. Natürlich sind heute nicht mehr alle diese Pflanzen zu finden, da der Jardín Botánico de la Paz über lange Zeit vernachlässigt werden war, aber ein Besuch im Botanischen Garten ist nach wie vor ein großes Erlebnis.
 
Die Iglesia de Nuestra Señora de la O in Sanlúcar de Barrameda
Die Iglesia de Nuestra Señora de la O in Sanlúcar de Barrameda wurde im 16. Jahrhundert erbaut, erhielt aber ihr aktuelles Aussehen erst durch weitere Arbeiten die bis zum 18. Jahrhundert fortsetzten. Die Kirche ist nicht nur vom Mauerwerk her mit dem Palacio de los Duques de Medina Sidonia verbunden, sondern auch durch eine Tribüne, die es der adeligen Familie erlaubte am Gottesdienst teilzunehmen, abgesondert von den anderen Kirchgängern. Der Eingang zur Iglesia de Nuestra Señora de la O ist eine monumentale Pforte im Mudéjar-Stil, die als einzigartig für die gesamte Region Cádiz gilt. Der Kirchturm im Manierismus kam im Jahr 1604 im Auftrag des 7. Grafen von Medina Sidonia hinzu.
 
Die Fuerte de San Salvador in Sanlúcar de Barrameda
Die Fuerte de San Salvador in Sanlúcar de Barrameda, die heute nur noch als eine Ruine existiert, wurde im 17. Jahrhundert erbaut um, gemeinsam mit dem Castillo de Santiago und dem Castillo del Espíritu Santo, die Stadt zu verteidigen. Die direkt am Strand liegende Fuerte de San Salvador sollte insbesondere die ständigen Angriffe durch afrikanische Piraten verhindern, gleichzeitig aber auch den Zugang zum Fluss Río Guadalquivir. Während des spanischen Unabhängigkeitskriegs zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde die Festung das Hauptquartier der französischen Truppen, die ebenfalls jeden Zugang zum Guadalquivir verhindern sollten.
 
Der Palacio Ducal de Medina Sidonia y Las Covachas in Sanlúcar
Der Palacio Ducal de Medina Sidonia in Sanlúcar de Barrameda wurde im 16. Jahrhundert auf einem vorherigen arabischen Gebäude erbaut, möglicherweise einer Alcázar. In diesem Renaissancepalast lag auch die Capilla Palatina de los Medina Sidonia, eine private Kapelle der Hausbesitzer. Der Palacio de los Duques de Medina Sidonia verfügte auch über eine über 10.000 Quadratmeter große Gartenanlage, die von einem italienischen Gärtner gestaltet wurde. In den Räumen des Gebäudes findet man Gemälde zahlreicher, bedeutender spanischer Maler aus dem 17. Jahrhundert.
 
Der Palacio de Orleans y Borbón in Sanlúcar de Barrameda
Der Palacio de Orleans y Borbón in Sanlúcar wurde zwischen 1852 und 1876 erbaut und wurde von Antonio de Orleans und María Luisa Fernanda de Borbón als Sommerresidenz benutzt. Das Gebäude blieb bis 1955 im Besitz der Familie Orleans y Borbón und wurde erst 1971 verkauft um abgerissen zu werden. Bevor der Palacio de Orleans y Borbón jedoch abgerissen werden konnte, erwarb die Stadt glücklicherweise den Palast und richtete dort das Rathaus ein. Der Bau als solches zeigt sehr viele Elemente der orientalischen Architektur, verbunden mit dem klassischen französischen Stil.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in Sanlúcar de Barrameda
 
Auch wenn man in Sanlúcar de Barrameda auch die meisten Gerichte der Bucht von Cádiz findet, so konnte die Stadt sehr viele typische, lokale Gerichte beibehalten die teilweise mehrere Jahrhunderte zurückreichen. Zur traditionellen Küche der Stadt gehören insbesondere die langostinos de Sanlúcar (Kaisergranat), der pescaido frito (frittierter Fisch), die papa de Sanlúcar (lokale Kartoffelspeise), die guisos marineros (Eintopf mit Meeresfrüchten), aber auch die arroces marineros (Reis mit Meeresfrüchten), huevos de choco (Tintenfisch-Rogen), cazón de adoba (Hundshai), salpicón de marisco (Meeresfrüchtesalat) und, als Nachspeise oder Gebäck die alpisteras de Sanlúcar und die rondeñas, die auch als Masa Real bekannt sind.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Sanlúcar de Barrameda die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.