Roquetas de Mar und 16 Kilometer Strand

Roquetas de Mar ist eine der jüngsten, größeren Städte der Provinz Almería und zählt gegenwärtig rund 103.000 Einwohner, wobei es sich bei etwa einem Drittel davon um Immigranten aus ärmeren europäischen Ländern handelt. In den 50er Jahren verfügte Roquetas de Mar zwar bereits um 16 Kilometer Sandstrand, aber die Hauptaktivität war dennoch der Landwirtschaft und der Salzgewinnung gewidmet, wobei in dieser Stadt, zumindest auf Andalusien bezogen, erstmals zur intensiven Landwirtschaft gegriffen wurde und die "Plastikkultur" in großem Rahmen getestet wurde.
 
Bereits im Jahr 1963 begann dann die Bebauung des gesamtes Stadtgebietes das heute Roquetas de Mar ausmacht. Sämtliche Salinen des Gebietes wurden in diesem Jahr als nationales Interesse für die Entwicklung des Tourismus erklärt. Im Jahr 1971 begann man Roquetas in Parzellen einzuteilen und einige Jahre später entstanden dort fünf Hotelkomplexe und 2000 Apartments, was jedoch nur möglich war, weil man hier zu einer sehr billigen Bauweise griff die für Touristen ohne hohe Einkommen geeignet waren. Später griff man dann zu einer besseren Bauweise, und heute ist Roqueta de Mar eine der Küstenstädte, die sich insbesondere an den Massentourismus wenden.

Roqueta de Mar und 16 Kilometer Strand
Foto: Herbert Kårlin

Die Geschichte der Stadt Roquetas de Mar
 
Die Stadt Roquetas de Mar wurde erstmals gegen Ende der Bronzezeit besiedelt, wobei sich die Bewohner zu jener Zeit vor allem der Landwirtschaft widmeten, auch wenn aus der Zeit vor der Ankunft der Römer nur sehr wenige Spuren zu finden sind. Auch die Mehrheit der römischen Truppen zogen lediglich durch Roquetas de Mar, so dass sich dort bis dahin nie eine Stadt entwickelte. Die Römer legten an der Küste des Ortes indes Salinen und und auch Fischsalzereien an. Die Fundstücke aus Roquetas de Mar sind allerdings nur im Museo Arqueológico Nacional in Madrid zu finden und nicht in Andalusien. Vermutlich wurde in Roquetas de Mar auch Garum hergestellt das eines der wichtigsten Exportgüter nach Rom waren.
 
Mit der Ankunft der arabischen Völker in Roquetas de Mar begann ein kurzer Aufschwung, der sich vor allem durch den Bau des Torre del Esparto, des Torre de Cerrillos und dem Castillo de Roquetas, das heute als Castillo de Santa Ana bezeichnet wird, ausdrückte. Bereits vor dem Krieg von Granada zwischen 1482 und 1492 verlor Roquetas de Mar jedoch seine Bedeutung und wurde auf Grund der permanenten kriegerischen Auseinandersetzungen verlassen. Nach Ende des Krieges übernahmen dann die katholischen Kriege Roquetas de Mar.
Fortsetzung folgt ...
 
Sehenswürdigkeiten in Roquetas de Mar
 
Das Castillo de Roquetas de Mar
Das Castillo de Roquetas, heute allgemein als Castillo de Santa Ana bezeichnet, wurde unter der arabischen Herrschaft zu Beginn des 14. Jahrhunderts begonnen, jedoch erst unter den katholischen Königen im 17. Jahrhundert auch beendet. Wie alle Befestigungen an der Küste Andalusiens, so sollte auch diese die Stadt vor dem Angriff arabischer Piraten schützen. Das Castillo de Santa Ana wurde jedoch durch die Erdbeben des 18. Jahrhunderts nahezu vollständig zerstört, wurde anschließend jedoch von Luis de Castro Inestrosa neu aufgebaut, in jener Form,die man heute noch sehen kann.
 
Die Ermita de la Santa Cruz in Roquetas de Mar
Die Ermita de la Santa Cruz in Roquetas de Mar wurde 1868 von drei Mitgliedern der Redemptoristen auf eine etwas ungewöhnliche Weise gegründet. Die drei Mönche waren nach Roquetas de Mar gekommen um dort den christlichen Glauben zu stärken. Nach vier Tagen verließen Victor, Pedro und Luis, die drei Missionare, die Kirche Nuestra Señora des Rosario mit einem schwarz bemalten Kreuz das sie an die Stelle trugen die als El Ventorillo bezeichnet wurde. Dort stellten sie das Kreuz auf ein Pedestal und predigten über den Leidensweg Jesu. Anschließend begaben sich die drei Mönche nach Adra, wobei sie von den Bewohnern Roquetas begleitet wurden.
 
Die Aula del Mar in Roquetas de Mar
In der Aula del Mar in Roquetas de Mar findet man auf einer Fläche von 500 Quadratmetern eine Ausstellung die insbesondere über die Fauna und Flora des Mittelmeers informiert und hierbei die aktuellen Umweltfragen ins Zentrum stellt. Das Museum ist sowohl für Erwachsene, wie auch für Kinder, geeignet, da die gesamte Aula del Mar auf Multimedia baut und zwischen Spielen und reiner Information wählen lässt. Gleichzeit erfährt man in der Aula del Mar auch sehr vieles über die Vergangenheit Roquetas de Mar, einer Stadt, die in der gesamten Geschichte sehr eng an das Mittelmeer gebunden war.
 
Die Fundstelle Ribera de la Algaide in Roquetas de Mar
Die archäologische Fundstelle Ribera de la Algaide, auch als Roquetas de Mar bezeichnet, gehört mit zu den bedeutendsten Ausgrabungsstätten Andalusiens und verfügt über nahezu 13 Hektar, mit Fundstücken die von der Bronzezeit bis zur Zeit der arabischen Epoche reichen, also belegt dass dieser Teil Roquetas de Mar über mehr als 5000 Jahre permanent bewohnt war. Die ersten Funde in Ribera de la Algaide gehen auf das Jahr 1859 zurück, als hier die ersten Säulen, Münzen, Amphoren und anderes mehr von Miguel Ruiz de Villanueva gefunden wurden. Noch 2003 fand man hier auch eine Nekropolis, die jedoch durch den Bau einer Siedlung zerstört wurde.
 
Der Punta Entinar Sabinar in Roquetas de Mar
Bei der Punta Entinar Sabinar in Roquetas de Mar handelt es sich um ein ökologisch extrem wichtiges Gebiet Andalusiens, was ermöglichte dass man hier alles zwischen Feuchtgebieten und trockenen Zonen findet, also eine sehr vielfältige Fauna und Flora entstehen ließ. Auf Grund der Größe des Gebietes erstreckt sich der Punta Entinar Sabinar nicht nur über die Gemeinde Roquestas de Mar, sondern auch über El Ejido. Das gesamte Naturschutzgebiet erstreckt sich über 1944 Hektar. Seit 1980 ist das gesamte Gebiet als Naturschutzgebiet erklärt, wobei über ein Drittel davon über einen verstärkten Schutz verfügt.
 
Das Castillo de Santa Ana in Roquetas de Mar
Das Castillo de Santa Ana, auch als Castillo de Las Roquetas bekannt, ist eine Festung aus dem 16. Jahrhundert und galt als Zufluchtsort der Bewohner von Roquets de Mar, die am Hafen wohnten und bisweilen vor jeder Art von Angreifern flüchten mussten. Bevor das Castillo erbaut wurde, gab es an dieser Stelle bereits einen Verteidigungsturm aus der arabischen Zeit Andalusiens, der jedoch im 16. und 17. Jahrhundert zur Festung ausgebaut wurde da um diese Zeit Roquetas sehr häufig von afrikanischen Piraten angegriffen wurde die auf der Suche nach Sklaven waren. Da das Castillo de Santa Ana während des Erdbebens des Jahres 1804 stark beschädigt wurde, entschied sich die Stadt Roquetas de Mar im Jahr 1997 die Festung wieder vollständig zu restaurieren und schuf hiermit eine bedeutende Sehenswürdigkeit der Stadt.
 
Das Humedal de Ribera de la Algaida in Roquetas de Mar
Das Humedal de Ribera de la Algaida in Roquetas de Mar umfasst auch die Salinas de San Rafael und ist daher auch unter dem Namen Las Salinas de Roquetas bekannt. Dieses Feuchtgebiet auf Meeresniveau umfasst eine Fläche von 73,87 Hektar und ist eines der bedeutendsten Artenschutzgebiete Andalusiens. Das Wasser des Humedal de Ribera de la Algaida besteht aus einer Mischung zwischen Regenwasser und der Infiltration von Meereswasser, wobei Dämme jedoch die Überflutung durch reines Meerwasser verhindern. Gleichzeitig findet man in diesem Feuchtgebiet jedoch auch die letzten noch vorhandenen Salinen von Roquetas de Mar.
 
Der Faro in Roquetas de Mar
Der Faro de Roquetas de Mar wurde im Jahr 1863 in Betrieb genommen und gehörte ursprünglich zum Castillo de Santa Ana und war vom Verantwortlichen für den gesamten Hafen der Stadt auch als Wohnsitz genutzt. Über lange Zeit hinweg wurde als Brennstoff für das Leuchtfeuer Olivenöl benutzt, wodurch das Leuchtfeuer eine Entfernung von rund 26 Kilometer erreichte. Ab 1917 war nicht nur die Epoche von Olivenöl zu Ende, sondern auch der dem Olivenöl folgende Brennstoff, Paraffin, wurde ab diesem Zeitpunkt durch Elektizität ersetzt, was die Reichweite des Lichtes erweiterte. Der Faro de Roquetas wurde während des spanischen Bürgerkriegs stark beschädigt und 1945 durch ein modernes System am Hafen ersetzt. 1998 ging der Leuchtturm an die Stadt über und wird seither für Ausstellungen und kulturelle Aktivitäten benutzt.
 
Der Torre de la Molineta in Roquetas de Mar
Beim Torre de la Molineta in Roquetas de Mar handelt es sich um die Ruine einer Windmühle, wobei mit Hilfe der Windflügel Grundwasser in den Turm gepumpt wurde, so dass die Stadt ab den 50er Jahren mit Wasser versorgt werden konnte. Vom Wasserreservoir aus wurde durch eine mechanische Einrichtung das Wasser an mehrere Stellen der Stadt verteilt. Zahlreiche Bewohner Roquetas fordern gegenwärtig dass dieser Turm, der seit langem am Verfallen ist und nicht mehr benutzt wird, wieder restauriert wird um der Stadt eine zusätzliche, interessante Sehenswürdigkeit zu bieten.
 
Die Igelsia de Nuestra Señora del Rosario in Roquetas de Mar
Die Iglesia de Nuestra Señora del Rosario in Roquetas de Mar wurde gegen 1750 vom Madrider Architekten Ventura Rodríguez erbaut und war bereits nach zehn Jahren fertiggestellt, auch wenn die ersten zehn Jahre seiner Existenz der Bischof jede Messe in der Kirche verbot, da um diese Zeit die Mauren mehrmals Angriffe auf Roquetas unternahmen. Besonders interessant ist in der Iglesia de Nuestra Señora del Rosarion ist der Retabel, den der Künstler Jesús Perceval erstellte, ein Künstler aus Almería der der dortigen Künstlergruppe Indaliano angehörte und den Retabel in diesem Stil erstellte, der fast ausschließlich in der Provinz Almería zu finden ist.
 
Der Torre de Cerrillos in Roquetas de Mar
Der ursprüngliche Torre de Cerillos in Roquetas de Mar wurde im 14. Jahrhundert unter der Herrschaft der Nasriden erbaut und befindet sich heute mitten im Naturpark Punta Entinas-Sabinar und gehörte zu den Wachtürmen die den Überfall von Piraten verhindern sollten. Allerdings empfand der spanische König Felipe II. dass dieser Turm nicht aureiche um auch als Verteidigungsturm zu dienen und ließ daher an der gleichen Stelle einen neuen Torre de Cerrillos erbauen. Gegenwärtig ist der Turm nur noch eine Ruine und kann nur noch erhalten werden wenn sich die Gemeinde oder Vereine der Stadt um den Erhalt dieser Sehenswürdigkeit kümmern.
 
Die Capilla Nuestra Señora de los Vientos in Roquetas de Mar
Die Capilla Nuestra Señora de los Viento in Roquetas de Mar wurde erst im Jahr 1972 erbaut und gehört zur Iglesia de la Virgen del Mar. Diese Kapelle wurde mitten in einem Neubaugebiet der Stadt in minimalistischem Stil in Beton errichtet. Bei der Capilla Nuestra Señora de los Vientos handelt es sich um eine Freilichtkapelle die gerade auf Grund ihrer einfachen Gestaltung zu einer Sehenswürdigkeit der Stadt wurde. Auch wenn man ursprünglich keine Marienfigur für diese Kapelle vorsah, so bereute man diese Entscheidung später, so dass man heute auch Maria in Granit an der Kapelle findet.
 
Das Museo Taurino in Roquetas de Mar
Im Tiefgeschoss des Plaza de Toros der Stadt Roquetas de Mar befindet sich das Museo Taurino der Stadt. Das Stierkampfmuseum besteht aus fünf Sälen die die gesamte Geschichte des Stierkampfes der Stadt erzählen. In den verschiedenen Sälen findet man zahlreiche Plakate, Skulpturen, Büsten bedeutender Matadores und vieles mehr. Wer mehr über den Stierkampf in Andalusien, insbesondere jenen von Roquetas de Mar, erfahren will, wird im Museo Taurino der Stadt alles finden um mehr über diese Tradition zu erfahren.
 
Der Plaza de Toros in Roquetas de Mar
Der Plaza de Toros in Roquetas de Mar wurde erst im Jahr 2002 erbaut und ist daher einer der jüngsten Stierkampfarenen Andalusiens, aber dennoch bereits ein Symbol der Stadt. Auf Grund der modernen Bauweise sitzen sämtliche 7800 Besucher eines Stierkampf unter Dach und der Plaza de Toros gilt als eine der modernsten Arenen Spaniens. Auch wenn die Stierkämpfe im Plaza de Toros immer sehr viele Besucher anziehen, so wird diese Menge durch Touristen geschlagen die einen Blick ins Innere des Baus werfen wollen oder aber das Museo Taurino besuchen da im Plaza de Toros untergebracht wurde.
 
Fortsetzung folgt ...
 
Gastronomische Spezialitäten in Roquetas de Mar
 
Roquetas de Mar gehört mit zu jenen wenigen Orten Andalusiens in denen man die lokale, traditionelle Küche kaum vermeiden kann, vorausgesetzt dass man gerne Fisch isst und hierzu Gemüse aus der nächsten Umgebung der Stadt genießen will. Die Qualität des Gemüse kann man allein der Aussage entnehmen dass Roquetas de Mar die Bezeichnung "der Garten Europas" trägt. Die Auswahl bei Fisch ist in Roquetas de Mar enorm, da die Fischkutter täglich mit Fischen wie salmonete (Rotbarbe), breca (kleine Rotbrasse), dorada (Goldbrasse), lubina (Seebarsch), gallo pedro (Petersfisch), pargo (Seebrasse) und gallineta (Roter Drachenkopf), aber auch mariscos (Schaltiere) wie gambón (Garnelen), cigala (Kaisergranate), quisquilla (Sandgarnelen) und gambas blancas (weiße Garnelen), wobei man natürlich auch die lokale caldo de pescado (Fischsuppe) nicht außer Acht lassen sollte.
 
Wir arbeiten permanent an diesen Seiten und werden bei Roquetas de Mar die Fortsetzung der Geschichte veröffentlichen, aber auch alle bedeutenden Sehenswürdigkeiten, die wichtigsten Feste und die lokale Gastronomie hinzufügen, aber auch Ausflugsmöglichkeiten in andere Städte, die jeweils in den gleichen Provinzen liegen.